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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Auktions-Katalog der Sammlungen des in Frankfurt a/M. verstorbenen Herrn Heinrich Eduard Stiebel: Exlibris, alter Buchschmuck, Druckerzeichen, Buntpapiere, Gelegenheitsdrucke - Wunsch- und Besuchskarten -, Handbibliothek für Exlibris- und Bücherkunde, kostbare Einbände, Bibliothek, Buchkunst des XV. - XX. Jahrhunderts, z.T. aus dem Besitz eines Berliner Bibliophilen ; Versteigerung: Montag bis Sonnabend, den 21. - 26. November 1910 (Katalog Nr. 101) — Leipzig, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.16493#0011
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Allgemeiner werden Exlibris mit bildlichen Darstellungen im
späteren 18. Jahrhundert. Erst um diese Zeit treffen wir bedeutende
Künstler an, wie Raphael Morghen (z. B. No. 1716) u. a.

Das älteste Schweizerische Exlibris ist nur wenig jünger als
das älteste deutsche. Es ist das anonyme Exlibris des Constanzer
Bischofs Otto IV, Truchseß von Waldburg, ca. 1485, das nur in
einem einzigen Exemplar bekannt ist. Beispiele aus dem 15. Jahr-
hundert sind hier noch seltener wie in Deutschland. Erst im Laufe
des 16. Jahrhunderts faßte die Exlibrissitte Wurzel. Die S t i e b e 1 s c h e
Sammlung verzeichnet kostbare Proben dieser frühen
Zeit. Im Jahr 1502 entstand das Exlibris BalthasarBrennwalds,
Bischof von Troja (No. 1923). Es ist ein in nur drei Exemplaren be-
kannter Holzschnitt. Daran reihen sich die beiden Exlibris des Con-
stanzer Bischofs Hugo von Hohenlandenberg (No. 1924) und die
drei Exlibris seines Stellvertreters Melchior Vadtli (No. 1925 — 27),
kolorierte Holzschnitte. Der schöne Holzschnitt für Johann Georg
Hallwyl (No. 1928), ebenfalls Constanzer Bischof, ist etwa um 1600
entstanden. Im 17. Jahrhundert bemächtigte sich der Kupferstich des
Bücherzeichens. 1607 datiert das Exlibris Lorentz A r r e g g e r.
(No. 2004.) 1608 das schöne Blatt für den Kanzler Peter Techter-
mann (No. 1941). Ebenfalls in das erste Jahrzehnt dieses Jahrhunderts
gehört das Exlibris Pater Jacob us Suffragan von Constanz usw.
(No. 1829.) Das schönste Barock-Exlibris ist wohl das Alliance-Exlibris
E r h a r d - C 1 e r y, ein anmutiger Kupferstich in der Art L e B 1 o n d s.

Im 17. Jahrhundert macht sich auch hier ejn Rückgang des
künstlerischen Wertes der Erzeugnisse bemerkbar. Im 18. Jahr-
hundert erlebte das schweizerische Exlibris aber gleich dem deutschen
und französischen seine reizvollste Blüte. Die bedeutendsten Künstler
dieser Zeit : Freudenberge r, Adrian Zingg, I. R. Holzhab,
D u n k e r und I. R. Schellenberg, der Nachahmer Chodowieckis,
haben ihre besten Exlibris zur Sammlung beigesteuert. Besonders reich-
haltig ist die Sammlung der Schellenbergschen Blätter.

Die moderne Schweizer Produktion steht in ihrem Werte der
deutsch-österreichischen nahe. Auch hier haben sich hervorragende
Künstler dem Exlibris gewidmet, voran der originelle Albert W e 11 i,
von dessen fantastischen Blättern das für Franz Rose-Doehlau abge-
bildet wurde.

Von allen übrigen Ländern sind Belgien und Spanien in
der Stiebeischen Sammlung am reichsten vertreten. Rußland, Polen,
Ungarn, Schweden schließen sich an. Es würde ermüden, die
Entwicklung aller Länder , die die Sammlung illustriert, durchzugehen.
Bemerkt sei nur, daß die frühen spanischen, russischen und polnischen
Blätter besonders selten und wertvoll sind. Wir führen an: Von Ruß-
land: J. S. de Hollander (No. 1854), Fürst Youssupoff (No. 1860), Graf
Boutourlin (No. 1850.) — Von Spanien: Anonym. (No. 2109.) Francisco
de Arevalo. (No. 2113.) Joachim de Lamas. (No. 2124.) Maria Anna.
(No. 2142.) Unicum! Ferner folgende Nummern: 2117, 2122, 2134 u. a.
Von hervorragenden modernen Künstlern seien genannt: Rassenfosse,
Foelkersam, Gruenewaldt, Riquer, Triado u. a. ..
 
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